Was veranlasst Organisationen dazu, den ganzen Menschen für sich zu vereinnahmen oder andere Grenzen zu überschreiten?

Das passiert, wenn organisatorische Probleme nicht anders gelöst werden und Mitarbeiter dann zwangsläufig, wie Lückenbüßer fungieren müssen, damit "der Laden läuft". Dann bekommt man genau die Organisation, die „am besten“ passt, inklusive ihrer Schwachstellen, die man sich mit ihr immer einhandelt, um das Problem, das man arbeitsteilig lösen will, – mehr oder weniger wirksam – zu bearbeiten. Das, was wir in Organisationen beobachten, ist also die wirksamste Lösung für ein dazugehöriges Problem.

Dieser wirksamsten Lösung ist es aber vollkommen egal, welche (Neben-)Wirkungen sie hervorruft. Diese Nebenwirkungen finden sich dann regelmäßig in den Anliegen meiner Klienten wieder. Erschwerend kommt hinzu, dass das Leben meiner Klienten stark von den Bedingungen der Organisation abhängt. Dieses Abhängigkeitsverhältnis führt dazu, dass sie und ihr Umfeld Verhaltensweisen zeigen, die sie unter freien, selbst gewählten oder gestalteten Umständen niemals an den Tag würden. Das wiederum kann dazu führen, dass ihre Psyche und Persönlichkeit besonderen Schutz benötigen. Dennoch sollten die psychischen Aspekte von Mitarbeitern, Kollegen oder Führungskräften in der arbeitsbezogenen Beziehung nicht im Vordergrund stehen.

Stattdessen liegt der Fokus dort, wo zusammengearbeitet wird, auf dem Zweck der Existenz der Organisation. Dieser Zweck dreht sich in der Regel darum, Güter herzustellen oder Dienstleistungen anzubieten, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen. Organisationen geht es im Kern nicht darum, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen, sondern sich selbst am Leben zu erhalten – was immer dann der Fall ist, wenn sie mehr Einnahmen erwirtschaften, als sie Ausgaben produzieren.

Bei allen Bekundungen, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen: Eine sortenreine humane Organisation gibt es meines Erachtens nach nicht, sondern nur möglichst humanes Organisieren und Führungsteams, die ihre Arbeit kontinuierlich auch dahingehend verrichten.

Wenn auch du unter den Folgen einer schlechten Organisation leidest – wenn du also “Organisationsschmerzen” hast –, helfe ich dir gerne dabei, deine spezifische Situation zu de-konstruieren. Dabei werden wir den Blick konsequent auch auf das Gesamtsystem richten, in dem du dich befindest. Es geht zwar immer um dich, aber immer um dich in deinem dich umgebenden Kontext. Der Blick richtet sich eben – auch wenn das anfangs befremdlich erscheinen mag – nicht ohne weiteres nur auf dich und die „Optimierung von dir als Person“. Auch wäre es zu kurz gegriffen, deine Ziele nicht erst zu reflektieren und sofort mit dem „Erreichen deiner Ziele“ zu starten. Oft verrennt man sich und beißt sich überidentifiziert an etwas fest, statt flexibel zu sein.

Denn wer sich in schlechten Verhältnissen selbst optimiert oder ungünstige Ziele setzt, tut sich am Ende nichts Gutes. Diesen Raum für Vielfalt möchte ich für dich öffnen, damit du deine Anliegen mit der Haltung bewahren oder zeigen kannst, die dich nachhaltig im Einklang mit dir selbst sein lässt.